Sonntag, 2. September 2007

Erasmus ohne Erasmusstudenten

Es ist wirklich komisch, weil ich mir immer Erasmus mit vielen Erasmusstudenten vorgestellt habe. Aber die Stadt scheint wie leergefegt zu sein. Nicht ein einziger in Sicht! Dafür habe ich das große Glück in meiner wirklich sympatischen WG mit lauter französischsprechenden Mitmenschen in Kontakt treten zu können. Zugegeben, mein Vokabular ist noch nicht so groß, dass ich ausschweifende Gespräche führen kann, aber die Grundfeste sind gelegt. Es ist wirklich cool, nach noch nicht mal einer Woche schon feststellen zu können, dass meine Antworten nicht mehr nur aus "Quoi?", "Pardon!" und "Je n'ai pas compris..." bestehen. Cyril, mein coloc (Mitbewohner) spricht sehr schnell, aber mit vielen ausschweifenden Gesten, dass ich langsam seinem Sprachstil folgen kann. Malo bringt mir alle "wissenswerten" Floskeln bei, um die Konversation nicht schon vor der conversation abbrechen zu lassen und Amelie kümmert sich darum, dass ich bald ein französisches Konto habe, mich endlich immatrikuliere und dass ich bald auch eine französische Handynummer habe. Aber ich glaube, dass das noch Zeit hat, weil ich halt noch keine Freunde habe - und die, die ich kenne, habe ich eh um mich herum.

Ansonsten beginnt hier der Tag mit Baguette sucré, gefolgt von café forte und cigarette, dann meist eine kleine warme Speise, dann wieder café mit einer clope und dann zum Abend noch ne fette Mahlzeit. Zwischendurch mal ab und wann Baguette mit Käse, doch das variiert noch stark - aber Käse muss es sein. Also sind alle Klischees gerechterweise bedient. Zumindest in Rennes. Aber es ist hier wirklich gemütlich, Tag ein und Tag aus kommen hier viele verschiedene Leute vorbei und alle quälen sich ihre drei Wörter - oder Brocken deutsch nach 4-7 Jahren Deutschunterricht heraus, wenn sie auf mich treffen. Sprechen kann hier aber keiner richtig deutsch /den ich bisher getroffen habe). Malo kann dafür die witzigsten Sprichwörter, die er aus seinem "Flirten auf Französisch" -buch kennt, auswendig. Sowas wie: "Du bist ne Wucht in Tüten; hier steppt der Bär; Ich lege dein Herz in deine Hände, pass auf, dass du es nicht fallen lässt...". Man muss dazu sagen, dass das Buch aus den 60ern ist und dementsprechend cool auch die Sprüche sind.

Wohnzimmer mit Kamin


Cyril bei seiner Lieblingsbeschäftigung


Ein wunderschöner Garten

Amelie im Wohnzimmer - man beachte die Poster!

3 Kommentare:

hat gesagt…

o der Garten sieht echt toll aus.
Bei uns ist es nicht so gemütlich...

Kevin hat gesagt…

Wow, das sieht ja mal echt soft aus und hört sich gut an. Der Stress hat sich gelohnt

Ju hat gesagt…

Hej anne,
man das sieht aber echt alles schick aus. vor allem der GArten!
Und wie witzig, das wörterbuch. erinnert mich an das von Bob: "Rück schon den Schotter für die Liegestuhlmiete rüber, du alter Geizknochen!"
Wünsch dir noch viel SPaß.
Liebe grüße, judith